Schönenberg-Kübelberg - Sehlem: 191,2 km
Mit dem frühen Aufstehen wurde dann aber nichts und so war es wieder 10:00 Uhr, bis ich in Schönenberg-Kübelberg wegkam. Die erste Station war Dunzweiler. Um von hier nach Ottweiler zu kommen, hätte ich über Breitenbach fahren müssen, was jedoch ein großer Umweg gewesen wäre. Laut meiner Karte gab es hinter Dunzweiler eine kleine (grau-weiß dargestellt) Straße, die direkt nach Lautenbach führte. Leider war die Straße nur für Land- und Forstwirtschaftlichen Verkehr freigegeben, aber ich ging leider das Risiko ein. Nach ca. 200 Metern stand ein Schild "Schlechte Wegstrecke", hab ich ebenfalls ignoriert und bin vorbeigefahren. Aber dann fing es an und ich wußte/merkte, warum das Schild dort stand. "Miserable Wegstrecke" wäre richtiger gewesen, aber jetzt jammern?? Ne, selbst Schuld, da muss ich dann eben slalomfahrend mit 10 km/h die nächsten 6 km durchhalten. Plötzlich kam auf der schmalen Straße Gegenverkehr, ein orangefarbener Geländewagen, vermutlich von der Straßenmeisterei. Ich fahre rechts ran, damit die vorbei können. Der Beifahrer spricht etwas und fuchtelt mit den Händen, ich kann mir denken was der will: ich hab zwar einen Traktor, aber dahinter einen Wohnwagen, das hat mit Land- und Forstwirtschaft wohl nichts zu tun. Sie fahren vorbei und ich weiter. Kurz bevor ich Lautenbach erreiche, ist das Auto wieder hinter mir, oh je, das kann Ärger geben. Am Ortseingang von Lautenbach blinke ich rechts, damit sie mich überholen können, tun sie aber nicht, sie bleiben durch den ganzen Ort hinter mir. Was haben die wohl vor? Wollen die mich anhalten und zur Sau machen ?? Alle möglichen Gedanken gehen mir durch den Kopf: was soll es wohl kosten, Vorbeifahrt an einem Verbotszeichen? Papiere und Ausweis zeige ich denen nicht, dazu haben die keine Berechtigung, sie können sich höchstens die Kennzeichen notieren und dann bei der Polizei Anzeige erstatten. Die ganze Sache beunruhigt mich sehr und ich bin froh, als sie mich überholen und ich nichts mehr von ihnen sehe. Ob vielleicht noch was von der Polizei kommt ?? Nach einer halben Stunde habe ich alles vergessen, mit dem Vorsatz, nicht mehr durch verbotene Straßen zu fahren.
Über Ottweiler, Wustweiler, und Eppelborn erreiche ich Lebach, dort ist wieder eine weiß/graue Straße nach Düppenweiler, diese ist glücklicherweise nicht für mich gesperrt, aber auf 3,5 Tonnen und 50 km/h begrenzt; das geht hin, da darf ich durch. Die Straße ist zwar sehr schmal aber ohne Schlaglöcher. So erreiche ich dann Beckingen und hinter Merzig fahre ich dann über Schwemmlingen, Dreisbach ein Stück entlang der Saarschleife. Ich halte noch für ein paar Fotos kurz an und dann geht's weiter über Nohn, Büschdorf nach Borg an die B 407.Nach 3 km biege ich links ab, auf die B 306 bis nach Nennig und dann auf der B 419 der Saar entlang bis nach Grevenmacher.
Hier wechsle ich dann auf die Luxemburger Seite, um in Wasserbillig den Tank wieder aufzufüllen. Als ich gerade meine Tankrechnung bezahlt habe, sah ich meine beiden ehemaligen Arbeitskollegen Gerd und Petra Werhan aus Mertesdorf. Sie hatten an der Nachbartankstelle getankt und dann den Traktor mit Wohnwagen gesehen und kamen nun zu mir herüber.
Hinter Wasserbillig fuhr ich auf der deutschen Seite der Sauer entlang bis kurz vor Ralingen. Dies ist zwar nicht der kürzeste Weg nach Hause, aber hier habe ich zu Beginn meiner Traktortour zuerst die Grenze erreicht und somit endet die Tour formell auch hier.
Von Ralingen nach Newel hoch muss ich teilweise in den dritten Gang zurückschalten und die Autofahrer hinter mir tun mir leid, aber es gibt keine Abzweigung oder Fahrbahnausbuchtung, wo ich hineinfahren könnte, damit sie mich überholen könnten.
Hinter Newel schickt mich mein Navi über Kimmlingen runter nach Kordel; das war die schlechtere Variante, über Butzweiler wäre die Straße breiter und nicht so steil gewesen. In Kordel angekommen, ist die Schranke der Bahnlinie zu und ich muss warten. Plötzlich tritt Markus Leis, ein Bekannter von mir, an den Traktor heran. Er war des Öfteren per E-Mail während der Tour mit mir in Kontakt getreten und ich hatte ihm noch gestern geantwortet. Er hat bis vor ein paar Jahren bei uns im Musikverein gespielt und wohnt jetzt in Kordel. Er kam zufällig von der Arbeit und war mit dem Auto eine kurze Zeit hinter mir her gefahren. Er bot mir noch an, ein Bier bei ihm zu trinken, aber ich wollte nur noch nach Hause, da es auch schon ca. 18:00 Uhr war. In Ehrang kaufte ich mir noch schnell ein paar Schwenkbraten, da ich große Lust drauf hatte.
Ich war dann auch froh, wieder zu Hause zu sein und der Sohn meines Nachbarn machte noch ein paar Fotos, bevor dann meine Frau und fast alle Nachbarn der Reihe nach kamen und mich begrüßten. Darüber habe ich mich sehr gefreut und sie luden mich für Samstagnachmittag zu einer Willkommensparty ein.
Das war der letzte Reisebericht meiner Traktortour "Grenzerfahrung 2 0 1 9"
Ich werde in den nächsten Tagen noch einen "Nachbericht Grenzerfahrung 2 0 1 9" schreiben, aber zuerst muss mal alles weg- und aufgeräumt werden.
Bis dann
Gruß Martin