Furth - Ruhpolding: 99,7 km
Durch die Tratscherei mit der netten Holländerin auf dem Stellplatz nebenan kam ich erst um 10:20 Uhr in Furth weg. Ich wollte ja heute morgen noch nach Oberndorf bei Salzburg, um die Stille-Nacht-Kapelle aufzusuchen. Dort wurde 1818 zum ersten Mal das Lied "Stille Nacht, Heilige Nacht" öffentlich aufgeführt, welches der Hilfspfarrer Joseph Mohr (Text) und der Lehrer Franz Xaver Gruber (Melodie) erstellt hatten.
Den Weg dorthin wollte ich gerne entlang des Tachinger Sees und des Waginger Sees fahren. Dies funktionierte auch bis Tengling ganz gut, doch dann kam eine Engstelle, wo auf meiner Seite ein Haus auf der Gehweggrenze stand, so dass ich etwas nach links ausweichen musste, wo in genau diesem Moment ein Kleinlaster (Fiat Ducato) kam, der auch keine Zeit hatte, seine Geschwindigkeit zu reduzieren und wir uns dadurch mit den Spiegeln berührten. Es gab einen lauten Knall, mein Spiegel war defekt und der Plastikarm war gebrochen, er hing nur noch an der Aluminiumverstärkung. Ich fand aber keinen Platz zum Anhalten und fuhr noch ca. 500 Meter weiter, bis eine Ausbuchtung kam, in der ich anhalten konnte. Kaum stand ich da, kam auch schon der Ducato-Flitzer angefahren und hielt hinter mir. Ich sei zu weit links gefahren und nun sei sein Spiegel defekt. Ich erklärte ihm, dass ich nicht über die Mittellinie hinausgefahren sei und mein Spiegel auch defekt sei, also müsse jeder seinen Schaden selber tragen. Er erklärte hingegen, dass die Engstelle auf meiner Seite gewesen sei und ich über die Mittellinie hinausgefahren wäre. Da ich mich nicht mehr genau an die Örtlichkeit erinnern konnte, fuhren wir beide zurück an den Ort des Geschehens und tatsächlich, die Einengung war auf meiner Seite und genau in dem Moment, als wir dort standen, kam ein Wohnmobil auf der gleichen Fahrbahn wie ich und zog auch etwas über die Mittellinie hinaus. Naja, ich hab ihm meine Daten gegeben (Versicherungsschein hatte ich nicht dabei, aber das lässt sich sicher später regeln) und seine notiert, Fotos gemacht und so fuhr ich dann völlig deprimiert weiter. Auf dem nächsten Parkplatz hielt ich an und montierte den rechten Spiegel auf die linke Seite, nun hatte ich rechts keinen mehr, aber das ist nicht so schlimm wie links. Dann rief ich meine Frau Cilli an, sie soll mir dringend bei Berger ein neues paar Spiegel kaufen. Sie erinnerte sich daran, dass ich erst vor kurzem zwei neue Spiegel gekauft hatte, weil ich mir von meinem Nachbarn Schorsch zwei Spiegel geliehen hatte, um mit dem Auto den Wohnwagen zum Tüv zu fahren. Dabei hatte sich im Regen ein Spiegel gelöst und ich hab ihn verloren. Ich habe daraufhin zwei neue gekauft und den einen neuen Spiegel behalten (war wohl der 7. Sinn), also war ja noch ein Spiegel da und meine Frau brauchte keinen neuen zu kaufen.
Nachdem meine Frau nachgeschaut hatte und tatsächlich noch ein neuer Spiegel da war, stieg meine Laune sogleich wieder.
Dann ging's weiter entlang des Tachinger Sees und Waginger Sees, bis ich in Petting die Abzweigung nach Laufen erwischte.Dort fuhr ich dann über die Europabrücke, die über die Salzach führt. Die Brücke überspannt den Fluss auf einer Länge von 166 m. Über den verkleideten Pfeilern stehen eiserne Pylonen, die mit Blechen verkleidet, reich verziert und mit einem gekrümmten, durchbrochenen Bogen zu einem Portal verbunden sind. Auf den Scheiteln der Bögen lagern blattvergoldete Nachbildungen der österreichischen und der bayerischen Krone, an den Bogenseiten darunter befinden sich Kartuschen mit den jeweiligen historischen Staatswappen. Die oberen Enden der Pylonen sind als Kugeln ausgeformt, auf denen Adler stehen.
Nachdem ich dann diese historische Brücke überquert hatte, kam ich zu dem Stadttor von Oberndorf, wo ich laut Navi hindurchmusste. Die Durchfahrt war sehr schmal, aber ich hatte von meiner Seite aus Vorfahrt und so schlich im mich hindurch. Ich fuhr dann zu dem großen Parkplatz für Busse, und da wollten die doch tatsächlich 15,-€ als Parkgebühr für einen Wohnmobilstandplatz haben. Ich ging das Risiko ein und nahm keinen Parkschein, da es zu der kleinen Kapelle nur ca. 300 Meter zu Fuß war und ich lediglich ein paar Fotos machen wollte. Es hat dann auch geklappt, es war kein Knöllchenzettel dran, als ich wieder losfuhr.
Auf dem Rückweg Richtung Freilassing wollte ich dann die Landstraße über Saaldorf nehmen, aber dort war mal wieder in Moosham eine Baustelle und die Straße gesperrt. Ich musste dann die Umleitung über die Straße nach Schönram nehmen, von wo ich bereits gekommen war. Auf dem Weg dorthin beschloss ich dann, Freilassing nicht anzufahren, sondern Richtung Teisendorf, Anger, Piding nach Bad Reichenhall zu steuern. Als nächstes Ziel gab ich dann im Navi Inzell ein, weil ich in der Karte gesehen hatte, dass dort ein Campingplatz ist. Kurz vor Inzell hielt ich auf einem Parkplatz kurz an und schaute, ob es in Ruhpolding auch einen Campingplatz geben würde. Es gab einen und ich rief dort an und bekam noch einen schönen Stellplatz mit Panoramahintergrund.
Von hier aus werde ich die Abkürzung durch Österreich nehmen und über Reit im Winkel, Kössen, Niederndorf, Oberaudorf nach Bayrischzell fahren. Ob ich heute noch zum Tegernsee komme, weiß ich noch nicht. Dort hat mir die Freundin von meiner Schwägerin Heidi einen Standplatz am "Café-Restaurant Angermeier" in Rottach-Egern organisiert.
Bis dann
Gruß Martin